von Gloria Dell'Etere
Arbeit ohne Sinn macht krank – und starr strukturierte Organisationen verlieren den Anschluss
Was ist Arbeit eigentlich – und was sollte sie sein? Lange galt Arbeit als klar definierte Pflicht: Wer morgens pünktlich im Büro saß, abends Ergebnisse lieferte und sich an Regeln hielt, galt als verlässlich und produktiv. Doch diese Selbstverständlichkeit bröckelt. Nicht erst seit der Pandemie, aber dadurch radikal beschleunigt, erleben wir einen kulturellen Umbruch: Menschen hinterfragen, wofür sie arbeiten – und unter welchen Bedingungen. Organisationen, die nicht zuhören, sondern an alten Mustern festhalten, verlieren nicht nur Talente. Sie verlieren Vertrauen. Und damit ihre Zukunftsfähigkeit.
Ein Beispiel aus dem Alltag: Laut einer Studie des Beratungsunternehmens Gallup aus dem Jahr 2023 gaben 78 % der befragten Führungskräfte in deutschen Großunternehmen an, dass ihre Mitarbeitenden als leistungsbereit gelten. Doch nur 35 % dieser Führungskräfte glauben, dass ihre Mitarbeitenden auch in den kommenden drei Jahren im Unternehmen bleiben wollen. Ein frappierender Widerspruch – der zeigt: Engagement allein reicht nicht aus, wenn Zugehörigkeit fehlt. Oder anders gesagt: Menschen können hochmotiviert arbeiten – und sich gleichzeitig innerlich bereits verabschieden. Ein Klima der Unsicherheit, fehlender Sinn oder mangelhafte Entwicklungsperspektiven verwandeln Leistung in Verschleiß.
Engagement ohne emotionale Bindung ist eine tickende Zeitbombe.
Was hinter dem Begriff „New Work“ wirklich steckt – und warum viele ihn falsch verstehen
„New Work“ klingt schick. Doch zu oft bleibt es bei hippen Co-Working-Spaces und bunten Slack-Kanälen. Die eigentliche Idee dahinter ist viel radikaler – und tief humanistisch. Der Philosoph Frithjof Bergmann, der den Begriff prägte, meinte damit nicht einfach flexible Arbeitszeiten, sondern: „Arbeit, die Menschen wirklich, wirklich tun wollen.“
Was das bedeutet?
Nicht jeder will Visionärin sein oder das nächste Tesla bauen. Aber jeder will gesehen, beteiligt und gehört werden. New Work heißt: Strukturen schaffen, in denen Menschen nicht funktionieren müssen, sondern beitragen dürfen – mit Kopf, Herz und Haltung.
Und genau das ist heute nötiger denn je. Denn der Wandel ist real:
- Menschen arbeiten hybrid – aber Teams zerfallen, wenn keine emotionale Verbindung da ist.
- Technologien automatisieren Aufgaben – aber wer gestaltet die Arbeit dahinter neu?
- Junge Talente suchen Sinn – aber finden oft Prozesse, die von gestern sind.
- Führungskräfte sollen agil sein – aber sitzen in starren Reportingschleifen fest.
Das Ergebnis? Eine stille Entfremdung. Menschen sind da – aber nicht mehr wirklich beteiligt.
Was wir tun, damit New Work mehr als ein Buzzword ist
In unserer Arbeit mit Unternehmen und Teams geht es nicht um Tools oder „Workshops für mehr Purpose“. Es geht um einen Perspektivwechsel:
Weg von Kontrolle – hin zu Vertrauen.
Weg von Output – hin zu echter Wirkung.
Weg von Strukturen, die Menschen halten – hin zu Räumen, die sie wachsen lassen.
Was das konkret bedeutet?
- Kulturelle Tiefenmessung statt Oberflächenkorrektur:
Wir helfen Organisationen, blinde Flecken zu erkennen – dort, wo Mitarbeitende schweigen, obwohl sie viel zu sagen hätten. Und dort, wo vermeintlich „moderne“ Prozesse alte Abhängigkeiten reproduzieren. - Führung als Beziehung, nicht als Position:
Wir begleiten Leaderinnen dabei, neue Routinen zu schaffen reflektierende: Gespräche, psychologische Sicherheit im Team, Entscheidungen auf Augenhöhe. Denn wer führen will, muss zuhören können – auch, wenn es unbequem wird. - New Work als Erfahrungsraum gestalten:
Statt über Veränderung zu reden, machen wir sie erlebbar. In interaktiven Formaten, Team-Experimente und mutigen Prototypen. Vom „Silent Check-in“ bis zur „Purpose-Retrospektive“. Nicht perfekt – aber ehrlich. Und das verändert Kultur.
Was braucht Ihre Organisation, um zukunftsfit zu sein?
Die Frage ist nicht, ob sich Arbeit verändert – sondern: Wie mutig sind wir, sie mitzugestalten?
In einer Welt, die komplexer, schneller, unplanbarer wird, braucht es Organisationen, die nicht alles wissen – aber zuhören. Die nicht alles kontrollieren – aber vertrauen. Und die nicht auf jedes Trendwort aufspringen – sondern sich ernsthaft fragen: Was bedeutet Arbeit für uns?
Denn New Work ist keine Methode. Es ist eine Einladung.
Zur Selbstverantwortung. Zur Verbindung. Zur echten Zusammenarbeit.
Neugierig geworden? Finden Sie heraus, wo Ihre Organisation steht und was Sie jetzt gemeinsam mit uns tun können, um sie zu verbessern.
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